Wer am Arbeitsplatz gefährlichen Partikeln, Gasen und Dämpfen in der Luft ausgesetzt ist oder in der Umgebungsluft zu wenig Sauerstoff vorhanden ist, muss sich mit Atemschutz vor den gesundheitlichen Auswirkungen schützen. Es gibt je nach Einsatzgebiet und Gefahrenstoff unterschiedliche Lösungen – doch für Bartträger und Brillenträger gibt es nur eine beschränkte Anzahl an Möglichkeiten.
Genau hier besteht das Problem beim Atemschutz für alle Bartträger: jegliche Form von Bart – egal ob 3-Tage-Bart bis hin zum Vollbart – verhindert einen zuverlässigen Dichtsitz von geschlossenen Atemschutzanschlüssen im Gesicht. Auch das Tragen von Brillen kann in einigen Fällen dazu führen, dass die Maske nicht dicht sitzt.
Atemanschlüsse, die über eine Dichtlinie an Gesicht oder Hals verfügen, wie zum Beispiel Halb- oder Vollmasken, werden nach DGUV 112-190 als geschlossene Atemanschlüsse bezeichnet. Diese bieten nur zuverlässigen Schutz, wenn die Masken wirklich dicht anliegen und keine Leckage besteht, durch die Gefahrenstoffe in die Maske eindringen.
Das Tragen einer Maske vermittelt Trägern oft das Gefühl von Sicherheit – doch spätestens mit der Pflicht eine Anpassungsüberprüfung (auch Fit Test genannt) für Atemschutz durchzuführen, wird für Bartträger und evtl. auch Brillenträger klar, dass die Sicherheit – zumindest für geschlossene Atemschutzgeräte – nicht gewährleistet ist.
Die DGUV schreibt vor, dass alle geschlossenen Atemanschlüsse, die als PSA getragen werden, für jeden Träger auf ihre Dichtigkeit geprüft werden müssen (siehe DGUV Regel 112 – 190). Mittels eines quantitativen oder qualitativem Fit Tests wird ermittelt, ob der eingesetzte Atemanschluss dicht sitzt. Ist dies nicht der Fall, muss eine andere Form von Atemschutz für diesen Träger gewählt werden.
In unserem Ratgeber finden Sie einen Überblick zu:
Ratgeber Fit Test
Atemschutz-Dichtsitzprüfung kompakt und einfach erklärt - in diesem Ratgeber sind die wichtigsten Informationen zusammengefasst.
Ratgeber kostenlos herunterladenAufgrund der Dichtlinie im Kinn und Gesicht der folgenden Atemanschlüsse, sind diese Masken für Bartträger nicht geeignet und werden im Rahmen des Fit Tests nicht geprüft und als „Nicht bestanden“ dokumentiert:
Doch welcher Atemschutz ist mit Gesichtsbehaarung und dem Tragen von Brillen vereinbar? Zuverlässige Möglichkeiten finden Sie im nächsten Absatz.
Sämtliche Formen von Atemschutz mit Gebläse, in Kombination mit Helm, Haube oder Atemschutzanzug sind für Bart- und Brillenträger geeignet. Diese Form des Atemschutzes wird offener Atemanschluss genannt und funktioniert ohne Dichtsitz. Eine Gebläseeinheit führt die von Schadstoffen gereinigte Luft in das Kopfteil bzw. den Atemschutzanzug, so wird mittels Überdruck immer ein Überangebot an Luft erzeugt, das ein Eindringen von Schadstoffen aus der Umgebung verhindert. In dem Kopfteil oder dem Anzug ist das Tragen von Bart unerheblich und hat keine Auswirkungen auf die Sicherheit. Auch für Brillenträger gibt es viele geeignete Hauben und Helme, die von dem Tragen einer Brille nicht beeinflusst werden.
Für offene Atemschutzanschlüsse ist kein Atemschutz-Fit Test erforderlich.
Ihr Fachberater WELF BEHRENS steht Ihnen zur Seite.
Als zertifizierter Fachberater für PSA und geprüfter Fachberater für Atemschutz, PSAgA und Dräger Gasmesstechnik sowie Sachkundiger für Atemschutz Fit Test ist Welf Behrens unser Spezialist für jede Problemstellung. Besprechen Sie Ihre Fragen völlig unverbindlich.
Helme bieten einen effektiven mechanischen Kopfschutz und dennoch hohen Tragekomfort. Durch das integrierte Visier und das robuste Material des Helms ist dies die richtige Lösung für industrielle Einsatzgebiete. Je nach Modell und Material des Helms sowie der zugehörigen Gebläseeinheit, kann dieser Atemschutz auch für Tätigkeiten mit z.B. chemischen oder explosiven Gefahren eingesetzt werden. Ein Vorteil von Helmen ist, dass die Visiere in der Regel eine ausgezeichnete Sicht ermöglichen und nicht beschlagen. Ein weiterer Vorteil, ist die mögliche Kombination mit weiterer PSA wie Augen- oder Gehörschutz.
Hauben überzeugen mit ihrem sehr hohen Tragekomfort durch ihr geringes Gewicht und gleichzeitig vergleichsweise hoher Schutzstufe. Wenn keine schweren Arbeiten in industriellen Umgebungen ausgeführt werden, können Hauben in Kombination mit der entsprechenden Gebläseeinheit die richtige Wahl sein. Diese gibt es in unterschiedlichen Ausführungen und lassen auch Kombination mit weiterer PSA zu.
In besonders gefährlichen Umgebungen empfiehlt sich eine Kombination aus Gebläseatemschutz und Masken mit Dichtsitz, wie zum Beispiel bei Arbeiten mit Asbest. Kombiniert mit Halb- oder Vollmasken erreichen die Anschlüsse je nach Variante TM2 oder TM3 (TM=Turbomasks) ein Schutzniveau von 100 bzw. 500. Spezielle Atemschutzgebläse-Systeme bietet zum Beispiel 3M oder auch CleanSpace.
CleanSpace-Atemschutzsysteme kombinieren das Gebläsefiltergerät mit einer Halb- oder Vollmaske direkt am Kopf. Ergonomisch geformte Bügel und Stützen sorgen für besonders hohen Tragekomfort. Die neuen CleanSpace PRO und CleanSpace ULTRA-Geräte bestechen zudem noch mit besonderen technologischen Assests und digitalen Funktionen.
CleanSpace Pro BroschüreMehr Details zur
zu Gebläseatemschutz und Druckluftatemschutz finden Sie auf unserer speziellen Seite zum Thema Gebläseatemschutz.
Gebläseatemschutz kann auch mit Halb- oder Vollmasken anstelle von Helm oder Haube verwendet werden – für Bartträger kommt diese Variante aufgrund des Dichtsitzes nicht in Frage. Unter bestimmten Voraussetzungen können Träger mit Brille jedoch auch Partikelmasken, Halb- oder Vollmasken verwenden – egal ob mit oder ohne Gebläse.
Bei Partikel- und Halbmasken kommt es auf den Sitz der Maske im Gesicht an, welcher von Person zu Person sehr individuell ist. Einige Hersteller haben z.B. Partikelmasken entwickelt, die mit eingelassener Nasenklammer und Dichtpolster eine hohe Dichtigkeit an der Nase erzielen und somit eine Brille den Sitz nicht beeinflusst und ein Beschlagen der Brille verhindert.
Für Brillenträger gibt es spezielle Vollmasken, die eine spezielle Halterung für Maskenbrillen haben – die Fassungen passend zur Vollmaske werden von Herstellern wie z.B. Dräger oder 3M angeboten. Die Maskenbrille wird speziell für die bestimmte Vollmaske und den Maskenträger hergestellt. Dies übernimmt Ihr Optiker oder einer unserer Partner-Optiker.
Der Problematik des Dichtsitzes für Bartträger bei Partikel-, Halb- und Vollmasken kann mit Gebläseatemschutz begegnet werden. Brillenträger haben darüber hinaus die Möglichkeit Atemschutzmasken zu verwenden – wichtig ist hier das Ergebnis des Fit Tests, um das gesundheitliche Risiko durch Schadstoffe wirklich sicher zu vermeiden.
Bei der Auswahl des richtigen Atemschutzes kommt es nicht nur auf die Entscheidung für einen Anschluss (Maske vs. Helm oder Haube) an, sondern im ersten Schritt auf die Ermittlung der Gefahr für den Arbeitsplatz. Dabei gilt es folgende Reihenfolge zu berücksichtigen:
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