Anschlagpunkte und Anschlageinrichtungen sind ein entscheidender Bestandteil einer Absturzsicherung. Bei den unterschiedliche Arten von Anschlageinrichtungen hängt die richtige Wahl von der entsprechenden Tätigkeit ab. Entscheidungskriterien sind zum Beispiel das notwendige Material der Verankerung und auch, ob der Anschlagpunkt permanent oder temporär installiert werden soll. Hier finden Sie eine Übersicht der wichtigsten Arten von Sekuranten und Anschlageinrichtungssystemen und Beispiele zur Anwendung.
Mit Anschlageinrichtungen wird die Absturzsicherungsausrüstung (Verbindungsmittel und Auffanggurt) an einer Konstruktion, z.B. Wände, Böden, Decken, Plattformen usw. befestigt oder verbunden. Bei der Wahl der Anschlageinrichtung ist immer die Gefährdungsbeurteilung ausschlaggebend, nach der das gesamte System zur Absturzsicherung zusammengestellt wird.
Hinweis: Anschlagpunkte werden häufig auch als Sekuranten bezeichnet. Bei dem Begriff „Sekurant“ handelt es sich um eine Marke der Skylotec GmbH: “Securant” und wird in dem Zusammenhang oft gleichbedeutend verwendet.
Folgende Punkte müssen immer bei der Auswahl der Anschlagpunkte (bzw. “Sekuranten”) und des eventuellen Systems berücksichtigt werden:
Anschlagpunkte in der Absturzsicherung werden generell in ortsfest, dauerhaft angebracht, oder vorübergehend angebracht unterschieden:
Für die permanenten Anschlagpunkte sind vom Hersteller Nachweise durch Baumusterprüfungen in Anlehnung an die EN 795 oder DIN CEN/TS 16415 zu führen. Zusammen mit der Errichterbescheinigung bzw. Einbauerklärung ist dies wichtig für die Montage und Gewährleistung.
Permanente Anschlagpunkte sind zur dauerhaften Befestigung an Konstruktionen, Gebäuden, Anlagen oder Bereichen, die wiederkehrend betreten werden, vorgesehen. Dies können horizontale Bereiche wie Dächer sein, in denen Ringösen oder horizontale Führungen aus Metall, Stahl oder Aluminium zum Beispiel sehr einfach zu nutzen sind. Seil- und Schienensysteme finden sich häufig bei vertikalen Konstruktionen wie Leitern, Wände oder Säulen im Einsatz.
Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten sowie Reinigungsarbeiten in der Höhe sind häufige Tätigkeiten für geplante oder ungeplante wiederkehrende Tätigkeiten. Für diese können sich permanente Anschlageinrichtungen daher besonders eignen.
Für Wände, Dächer, Böden oder Säulen als Beton eignen sich Anschlagpunkte aus Metall oder Stahl, da diese abriebfest sind. Für viele Tätigkeiten eignen sich zum Beispiel Ringösen als Einzelanschlagpunkt, welche zum Teil auch in mehrere Richtungen verwendbar sind. Auch horizontale Sicherungssysteme mit Seil oder Schienen und mitlaufender Führung fallen in diese Kategorie.
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Nicht immer lassen die örtlichen Gegebenheiten die Installation permanenter Anschlageinrichtungen zu. Für einmalige oder ungeplante Tätigkeiten kann eine temporäre Lösung mit mobilen Anschlagpunkten auch wirtschaftlicher sein.
Mit Davit-Systemen, Schlaufen mit Bügelklemmen, Anschlagpunkten für Stahlträger oder Beton sind nur einige Varianten an mobilen Anschlagpunkten zu nennen, die zur Auswahl stehen. Alle vorübergehend angebrachten Anschlageinrichtungen können von einem Einsatzort zum nächsten transportiert werden.
Häufig im Einsatz auf Baustellen sind zum Beispiel Klemmen. Trägerklemmen gibt es für unterschiedlich breite Träger, z.B. T-Träger oder I-Träger. Sie ermöglichen eine Vielzahl von Verbindungsmethoden für die Befestigung von Höhensicherungsgeräten an horizontalen oder vertikalen Trägern. Ihre Konstruktion gewährleistet reibungsloses Gleiten und Benutzerfreundlichkeit.
Jetzt zum Angebot oder BeratungDie häufigsten Arbeitsunfälle durch Abstürze ereignen sich bei Arbeiten auf Dächern (Statistik der Arbeitsunfälle 2009 – 2022 DGUV). Selbst bei geringer Neigung und Höhe besteht die Gefahr von Stürzen, so dass in der DGUV 201 – 056 alle wichtigen Voraussetzungen und Richtlinien für Anschlageinrichtungen für Arbeiten auf Dächern zusammengestellt wurden. Erfahren Sie mehr zur Auswahl von Anschlageinrichtungen für Flachdächer & Co.:
Die geltenden Normen und Vorschriften für Anschlagpunkte sind die EN 795 sowie die EN 353. Die EN 795:2012 legt fest, dass Anschlagpunkte zur Absturzsicherung mindestens eine Zugkraft von 12 kN in die Richtung des Absturzes aufweisen. Dementsprechend sollten auch nur Anschlagpunkte verwendet werden, die den Normen entsprechend zertifiziert sind.
Bei der Platzierung der Anschlageinrichtungen muss immer die lichte Höhe beachtet werden, damit die Anwender im Falle eines Sturzes nicht auf den Boden oder Hindernisse treffen – Mehr zum Fallfaktor und entsprechenden Gefahren finden Sie hier.
Dies umfasst Anschlageinrichtungen, die einen oder mehrere permanente Anschlagpunkt/e enthält und für deren Befestigung ein baulich verankertes Befestigungsmittel oder -element notwendig ist.
Für diese Art Anschlageinrichtung mit einem oder mehreren ortsfesten Anschlagpunkten, sind keine baulich verankerten Befestigungsmittel oder -elemente notwendig.
Diese beweglichen Anschlageinrichtungen sind vielseitig für Arbeiten über Kopf einsetzbar und für ein oder zwei Anwender geeignet. Von vorkonfigurierten Anschlageinrichtungen, über modulare Auslegersysteme für große Maschinen und Komponenten bis hin zu A-Rahmensystemen bietet 3M Fall Protection eine breite Auswahl für Anschlageinrichtungen nach EN 795 B.
FlexiGuard DetailsMit dem Anschlaghaken in Verbindung mit einer Teleskopstange kann ein Sicherungsseil in bis zu 8 m Höhe über dem Benutzer angeschlagen werden, um den Aufstieg an einem Turm oder an das Ende eines Masts zu ermöglichen. Diese praktische Kombination bietet eine sichere Möglichkeit zum Anschlagen einer Absturzsicherung an einer Überkopfposition außerhalb der normalen Reichweite.
Jetzt Vorführung anfragenFlexible horizontale Führungen beinhalten Seilführungen aus Stahl oder synthetischen Fasern zum Bewegen auf horizontalen Ebenen. Die flexiblen Führungen dieser Anschlageinrichtungen, weichen um maximal 15° zur Horizontalen ab – gemessen zwischen End- und Zwischenverankerung an jeder Stelle entlang ihrer Länge.
Ein Vorteil von horizontalen Führungssystemen (nach EN 795 C und EN 795 D) ist, dass sich die Anwender frei und ohne Umhängen an den Zwischenankern und Kurvenelementen bewegen können. Laut DGUV 112-198 ist eine Anschlageinrichtung mit flexibler Führung und beweglichen Anschlagpunkten, die Zwischenanker überfahren können, Einrichtungen gegenüber vorzuziehen, bei denen das Verbindungselement bei Feldwechsel zu lösen ist.
Seilsicherungssystem Skyline 2.0.
Das SKYLINE 2.0 Seilsicherungssystem ermöglicht flexibles Arbeiten für bis zu drei Personen gleichzeitig in absturzgefährdeten Bereichen über lange Distanzen. Ob auf großen Flachdächern, in Produktionsanlagen, maritimen Umgebungen oder in der Logistik – dieses System bietet Sicherheit und Flexibilität. Es ist vielseitig einsetzbar, unabhängig von der Untergrundstruktur aus Holz, Beton oder Stahl.
Durch überfahrbare Zwischenhalter ermöglicht das SKYLINE 2.0 System unterbrechungsfreies Arbeiten und maximale Bewegungsfreiheit. Es ist kosteneffizient durch den Einsatz von Standard-Werkzeugen, vormontierten Elementen und wenigen Zwischenhaltern.
Neben fest montierten permanenten horizontalen Sicherungssystemen nach EN 795 C gibt es alternativ auch mobile Anschlageinrichtungen dieser Kategorie für kurzfristige Einsätze. Gerne zeigen wir Ihnen geeignete Möglichkeiten
Anschlageinrichtungen mit einer festen Führung mittels einer Schiene, dürfen um höchsten 15° zur Horizontalen abweichen (gemessen zwischen End- und Zwischenverankerung an jeder beliebigen Stelle entlang ihrer Länge).
Im Unterschied zu Sekuranten-Systemen nach EN 795 E bestehen diese Anschlageinrichtungen aus fest verbauten Metallschienen aus Stahl oder Aluminium), an denen ein Läufer entlang gleitet. Sie können sowohl in der Horizontalen als auch der Vertikalen oder für Über-Kopf-Arbeiten zum Einsatz gebracht werden. Somit können sich Anwender z.B. an Fassaden oder auf Dächern im Rahmen des Systems frei bewegen.
Wichtige Information zu den Zulassungen von Anschlageinrichtungen der Typen A, C und D:
Seit Ende 2015 unterliegen Anschlageinrichtungen in Europa nicht mehr der PSA-Richtlinie, wodurch die Norm DIN EN 795 für Anschlageinrichtungen der Typen A, C und D ihre Gültigkeit verloren hat. Folglich haben diese Anschlageinrichtungen keine Zulassung mehr. In Deutschland ist für Anschlageinrichtungen der Typen A, C und D eine bauaufsichtliche Zulassung (abZ) vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) erforderlich. Ohne eine solche Zulassung kann die Installation nur mit einer Zustimmung im Einzelfall erfolgen.
Diese Art Anschlagsystem ist zugelassen für die Verwendung auf Flächen mit einer Neigung von höchstens 5° zur Horizontalen. Dabei beruht deren Funktion ausschließlich auf ihrem Gewicht und der Reibung zwischen der Anschlageinrichtung und der Fläche.
Diese Anschlageinrichtungen sind ideal für temporäre oder vorübergehende Absturzsicherungen und bieten einen sicheren Verankerungspunkt für Einzelpersonen, die z.B. auf Flachdächern oder Dächern mit einer Neigung von bis zu fünf Grad arbeiten.
Die 3M™ DBI-SALA® freistehende Gegengewichtsverankerung für Dachflächen ist unkompliziert zu installieren und bietet gleichzeitig außergewöhnliche Festigkeit und Langlebigkeit während der Arbeit. Sie ist für die Verwendung auf Holz-, Beton- oder Bitumenoberflächen geeignet. Das freistehende System kann auf Flachdächern oder Dächern mit einer Neigung von bis zu 5° installiert werden und ist für verschiedene Oberflächen wie Beton, Kunststoff- und Bitumendecken sowie gesandeten Asphalt und Splitt-Asphalt zugelassen. Sprechen Sie uns bei Bedarf gerne an.
Ob im Hochregallager, Telekommunikationsmasten oder auf Offshore-Anlagen – täglich steigen Menschen auf Leitern in gefährlicher Höhe und müssen sich durch vertikale Sicherungssysteme vor Abstürzen schützen.
Vertikale Steigschutzsysteme nach EN 353-1 sind in der Regel fest verbaut und eignen sich daher für regelmäßige Arbeiten z.B. im Telekommunikations- oder Energiesektor. Sogenannte Läufer gleiten entlang einer Führungsschiene oder eines Führungsseils und fungieren als sogenanntes mitlaufendes Auffanggerät. Geräte nach EN 353-2 beziehen sich auf flexible vertikale Sicherungssysteme mit Seilen als synthetischen Material.
Beide Anschlagsysteme ermöglichen den Anwendern ein bequemes Auf- und Absteigen, bei dem im Falle eines Sturzes das Auffanggerät arretiert.
Sie wissen noch nicht, welche Art der Absturzsicherung für Sie richtig ist? Rechtliche Bestimmungen können komplex sein – kürzen Sie Ihre Recherche ab, wir übernehmen das für Sie.
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Sind die passenden Anschlagpunkte sowie weitere Absturzsicherungssystembestandteile gewählt, besteht nach DGUV Regel 112-198 und 112-199 die Pflicht:
Neben Anschlagpunkten besteht die Schutzausrüstung gegen Absturz aus weiteren Komponenten (dem sogenannten ABC DEF der Absturzsicherung). Auf diesen Seiten haben wir alle wichtigen Punkte zur Auswahl zusammengestellt:
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Als zertifizierter Fachberater für PSA und geprüfter Fachberater für Atemschutz, PSAgA und Dräger Gasmesstechnik sowie Sachkundiger für Atemschutz Fit Test ist Welf Behrens unser Spezialist für jede Problemstellung. Besprechen Sie Ihre Fragen völlig unverbindlich.
Wir beraten Sie bei der richtigen Auswahl von Sekuranten und Anschlagsystemen für Ihre Tätigkeiten und stellen Ihr richtiges Absturzsicherungssystem zusammen.
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